Geflüchtete aus der Ukraine halten emotionale Rede im Steinmeisterpark

Bünde. Mehr als 50 Menschen, vornehmlich Ukrainer und Ukrainerinnen, die derzeit in Bünde leben, trafen sich am vergangenen Samstag, 26. November, am Nachmittag in Bünde im Steinmeisterpark. Gemeinsam gedachten sie dem Holodomor, dem „Tod durch Hunger“.

Vor nunmehr 90 Jahren hatte Josef Stalin die Bauern in der Ukraine enteignet und deren Vorräte an Weizen, Kartoffeln, Gemüse und auch deren Viehbestände konfisziert und nach Russland abtransportiert. In der Folge dieser künstlichen Hungersnot starben innerhalb eines Jahres in der Ukraine an die fünf Millionen Menschen durch Verhungern.

In der Gedenkstunde, die der Verein Brückenschlag Ukraine organisiert hatte, wurde der ukrainische Gedenktag feierlich zelebriert. Alla Zhupanyuk, die im Frühjahr aus Lutzk in der Westukraine vor dem russischen Angriffskrieg nach Bünde geflohen war, hielt eine leidenschaftliche Rede, gespickt mit den Erlebnissen ihrer Groß- und Urgroßeltern aus der damaligen Zeit. Unterstützt wurde Sie vom ehemaligen Pfarrer der ukrainischen Gemeinden in Bielefeld und Osnabrück, Herrn Myron Molcko, der nicht nur die flammende Rede ins Deutsche übersetzte, sondern auch mit seinen Gebeten und dem Segen für den feierlichen Rahmen sorgte.

In seiner Schlussrede bedankte sich Dirk Kaiser, Vorsitzender des Vereins Brückenschlag Ukraine, bei den so zahlreich erschienenen Menschen dafür, dass Sie durch ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung dafür sorgen, dass dieser Genozid niemals in Vergessenheit gerät. Mit Einbruch der Dämmerung gab es den Höhepunkt der Gedenkstunde, als alle Teilnehmer mit brennenden Kerzen vor dem Steinmeisterteich den Dreizack, das Wappen der Ukraine, nachbildeten. Nachdem zwei ukrainische Volkslieder mit viel Pathos und Inbrunst gemeinsam gesungen wurden, nahmen alle Teilnehmer ihre brennenden Kerzen als Erinnerung und Mahnung mit nach Hause.

Am heutigen Mittwoch, 30. November, will der Bundestag (nach vielen Jahren) eine Resolution verabschieden, die den Holodomor als Völkermord an der ukrainischen Bevölkerung benennt, wie es vorher schon die USA, Ungarn oder Polen getan haben.

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