Lehramtsstudenten aus der Ukraine helfen Kindern in Grundschulen

Über 20 Jahre war es das Aushängeschild unseres Vereins: Der Studentenaustausch mit der Lesja Ukrainka Universität in Lutzk. Jedes Jahr bewarben sich Studenten aus Lutzk für Praktika und Hospitanzen in Ostwestfalen-Lippe. 2017 ging die Nachfrage aufgrund offener Grenzen zurück. Corona und der Krieg in der Ukraine brachten dann dieses Vorzeigeprojekt gänzlich zum erliegen.

„Das Projekt ist wie Phoenix aus der Asche auferstanden“, sagt unser Vorsitzender Dirk Kaiser. Denn wir haben daran festgehalten. Seit Beginn des neuen Schuljahrs werden insgesamt 20 Studentinnen für Deutsch als Fremdsprache im Lehramt von der Lesja Ukrainka Universität für ein halbes Jahr an Bünder Grundschulen als Betreuer für die ukrainischen Schüler eingesetzt. Sie helfen und sammeln Erfahrungen an Grundschulen in Bünde, im Rahmen ihres Studiums „Deutsch als Fremdsprache im Lehramt“. Vormittags arbeiten sie als Praktikanten in den Schulen, nachmittags im offenen Ganztagsunterricht.

Hausaufgaben, Ganztagsbetreuung und Übungen

Bei dem Austausch geht es insbesondere um die ukrainischen Kinder. „Wir können hier etwas bewegen. Wir unterstützen Kinder, Lehrer und Eltern und lernen dabei“, sagt Anastasia, eine der vier Studentinnen, die ihr Praktikum bis zu den Herbstferien absolviert hat. Maryna Miliusas betreut und unterstützt die Studenten und Schüler. Die Deutsch-Dozentin lebt seit mehreren Jahren in Bünde. Es geht um Hausaufgaben, Ganztagsbetreuung und Übungen für das Lernen der deutschen Sprache. „An jeder Schule sind alle sehr zufrieden, weil das Projekt allen hilft: Schülern, Studenten, den Lehrern und Eltern“, sagt Maryna Miliusas.

Wichtig sei die Verständigung von Lehrern und Eltern. „Wir schreiben zum Beispiel die Hausaufgaben auf Ukrainisch in das Aufgabenheft. Dann wissen die Eltern immer Bescheid“, sagt die Studentin Anna. Die Studenten übersetzen Elterngespräche oder übermitteln Nachrichten. Das unterstützt wiederum die Lehrkräfte. „Auch das ist eine große Hilfe“, sagt Yulila Chemer, die sich in dem Projekt engagiert.

Wesentlich leichter Deutsch lernen

Für die Kinder ist die eigene Sprache ein Stück Heimat. „Manche Kinder sind von der aktuellen Situation traumatisiert. Da hilft es einfach, jemanden vor Ort zu haben, der die eigene Sprache spricht, gerade in so jungen Jahren“, sagt Maryna Miliusas. Außerdem falle es den Kindern wesentliche leichter Deutsch zu lernen, weil die Studenten die ganzen Regeln und Ausnahmen der Sprache bereits kennen und auf Ukrainisch erklären können.

So ist der Austausch von Studenten aus der Ukraine wieder eine große Bereicherung für alle Beteiligten. Derzeit bekommen etwa 80 Kinder Unterstützung von 20 Studenten im Rahmen des Projekts. Den Studenten gefällt das Leben in Deutschland sehr gut. Sie haben das Deutschlandticket bekommen, mit dem sie das Land erkunden können. „Das hat so viel Spaß gemacht. Wir haben viel gesehen. Und Dirk Kaiser hat uns zu so vielen Veranstaltungen im Universum und im Stadtgarten eingeladen. So etwas haben wir noch nie erlebt“, sagte Anastasiia.

Maryna Miliusas ist dankbar für das Projekt, so wie die ukrainischen Kinder: „Am Ende des Tages kommen sie mit Freude auf mich zugelaufen. Das Lachen der Kinder ist immer wieder schön.“

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